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Bereich um den Farmsener Bahnhof: Quartiersbeirat als Antwort auf eine verfehlte Stadtentwicklung

Die verfehlte Stadtentwicklungspolitik des Hamburger Senats hat dazu geführt, dass der Bereich um den Farmsener Bahnhof seit Jahren unter einer hohen Kriminalität leidet. Viele Bürger haben Angst den Bahnhof in den Abendstunden zu nutzen. Anstelle eine nachhaltige Stadtentwicklung vor Ort vorzunehmen, schafft man nun einen Quartiersbeirat. Offensichtlich hat auch der Senat die Probleme vor Ort festgestellt. Doch anstelle zu helfen, wird weiter massiv verdichtet und eine weitere Geflüchtetenunterkunft gebaut.

Die unglückliche Stadtentwicklungspolitik des Hamburger Senats hat dazu geführt, dass der Bereich rund um den Farmsener Bahnhof seit geraumer Zeit unter einer alarmierenden Kriminalitätsrate leidet. Ein Großteil der örtlichen Bevölkerung hegt ernsthafte Sorgen, den Bahnhof während der Abendstunden zu nutzen. Anstatt jedoch vor Ort eine nachhaltige Stadtentwicklung voranzutreiben, reagiert man nun mit der Einrichtung eines Quartiersbeirats. Dieser Schritt lässt den Schluss zu, dass selbst der Senat die gravierenden Probleme in diesem Bereich erkannt hat. Statt jedoch eine Aufwertung des Startteile vorzunehmen, wird die massive Verdichtung fortgeführt und eine weitere Geflüchtetenunterkunft geplant.

In Farmsen-Berne, einem Stadtteil im Bezirk Wandsbek in Hamburg, ist die Kriminalität seit Jahren zu einem ernsthaften Problem geworden. Die Anwohner fürchten, dass die Schaffung einer weiteren Geflüchtetenunterkunft die bereits bestehenden Herausforderungen noch verschärfen könnte. Tatsächlich sind im Umkreis von einem Kilometer bereits über 1.200 Geflüchtete untergebracht. Angesichts dieser Tatsache hat die Bezirksversammlung Wandsbek beschlossen, den Träger TOLLERORT mit der Durchführung des Quartiersmanagements in Farmsen zu beauftragen. Dieser hat seine Arbeit am 1. Juli 2023 aufgenommen, und die Einsetzung eines Quartiersbeirates steht kurz bevor.

Im Rückblick erscheint es mehr als offensichtlich, dass eine umfassende Stadtentwicklung vor Ort hätte stattfinden müssen, bevor die massive Bebauung und Zentralisierung von Geflüchteten vorgenommen wurden. Unter diesen Umständen wäre ein Quartiersmanagement vermutlich gar nicht erforderlich gewesen. Diese Vorgehensweise erscheint wie ein Versuch, die bereits begangenen Fehler im Nachhinein zu korrigieren, anstatt von Beginn an eine ausgewogene Stadtpolitik zu verfolgen.

 

Aber warum sind aus der Sicht des Senats überhaupt diese Maßnahmen erforderlich (BV-Drucksache 21-6731.1 ) ? Der Stadtteil Farmsen-Berne befindet sich in einem kontinuierlichen Wandel, sowohl städtebaulich als auch sozialräumlich. Diese Veränderungen haben erhebliche Auswirkungen auf das gesellschaftliche Zusammenleben vor Ort. Besonders deutlich zeigt sich dieser Wandel rund um den Marie-Bautz Weg:

  • Neubaugebiete: In den Neubaugebieten August-Krogmann-Straße und Vom Berge-Weg entstehen zahlreiche neue Wohneinheiten, darunter 550 in der August-Krogmann-Straße und weitere 200 bis Mai 2024 im Vom Berge-Weg. Hinzu kommen 349 Wohneinheiten im Anneliese-Tuchel-Weg und Marie-Bautz Weg.
  • Unterbringung von Geflüchteten: Im Jahr 2022 wurde die neue öffentlich-rechtliche Unterbringung am Marie-Bautz Weg eröffnet, mit einer Kapazität von 466 Plätzen. Zudem gibt es Unterbringungsmöglichkeiten in den öffentlich-rechtlichen Unterbringungen Meilerstraße und Anneliese-Tuchel-Weg, mit insgesamt 441 Plätzen und die Unterbringung in Steilshooper Allee. Eine weitere geplante Unterbringung auf der Grünfläche Am Luisenhof/Tegelweg soll zusätzliche 304 Plätze schaffen.

 

In lediglich vier Jahren werden somit 1.099 neue Wohneinheiten geschaffen und zusätzlich 770 Unterbringungsplätze in einem Radius von einem Kilometer rund um den Marie-Bautz Weg etabliert.

Diese Entwicklungen haben zu erheblichen Akzeptanzproblemen in den bestehenden Nachbarschaften geführt. Die Herausforderungen betreffen sowohl das gemeinschaftliche Zusammenleben als auch die städtebaulichen Verdichtungen und den Verlust von Grünflächen. Darüber hinaus stellt die zunehmende Belastung der Infrastruktur eine ernsthafte Herausforderung dar.

Das Quartiersmanagement, das von TOLLERORT initiiert wurde, stellt angesichts dieser Probleme und Herausforderungen einen Versuch dar, die Situation in Farmsen-Berne zu verbessern. Die Konstituierung des Quartiersbeirates ist für den 15. November 2023 in einer öffentlichen Auftaktveranstaltung geplant, bei der eine Geschäftsordnung als Grundlage für die Zusammenarbeit im Quartiersbeirat vorgelegt wird.

Die Zukunft von Farmsen-Berne hängt nun davon ab, wie effektiv die Maßnahmen des Quartiersmanagements und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren sein werden. Es bleibt abzuwarten, ob diese Schritte ausreichen, um die Kriminalitätsprobleme und die sozialen Herausforderungen in diesem Stadtteil langfristig zu lösen.