Während die Bürgerinnen und Bürger Hamburgs sich den rigiden Vorschriften des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) beugen müssen, um alte Öl- und Gasheizungen zu ersetzen, zeigt die Stadt Hamburg selbst ein schockierendes Maß an Nachlässigkeit. Mehr als tausend städtische Immobilien fallen unter die Regelungen des GEG, doch die Stadt kann nicht einmal eine grundlegende Übersicht über das Alter ihrer eigenen Heizungen vorweisen. Ein Blick hinter die Kulissen enthüllt eine eklatante Doppelmoral: Während die Bürger mit teuren Verpflichtungen belastet werden, ignoriert die Stadt ihre eigenen Auflagen – ein verheerendes Beispiel für Verantwortungslosigkeit auf höchster Ebene.
Die Anforderungen des GEG sind unerbittlich: Öl- und Gasheizungen, die älter als 30 Jahre sind, müssen grundsätzlich ersetzt werden. Eine Vorgabe, die auch die Stadt Hamburg nicht entkommen kann. Doch während sie fleißig Forderungen an ihre Bürger stellt, scheint sie nicht in der Lage zu sein, ihre eigenen Immobilien auf den neuesten Stand zu bringen. Auf Anfrage zu einer Übersicht über den Zeitpunkt der Heizungserneuerungen, lautet die Antwort lapidar, dass eine solche Übersicht nicht existiert. (22-12509, 8) Ein bezeichnendes Zeugnis für Inkompetenz und mangelnde Verpflichtungserfüllung, die wir auch bereits bei den Dichtungsnachweisen erleben „durften“ (https://www.sandrokappe.de/wie-bei-der-grundsteuer-auch-bei-den-dichtungsnachweisen-ist-der-senat-kein-vorbild-buerger-halten-sich-an-vorgaben-und-zahlen-teure-firmen-die-stadt-selber-macht-sich-einen-schlanken-fuss-knapp/).
Hamburgs städtische Unternehmen sind nicht viel besser. Hamburg Wasserwerke, ein Paradebeispiel für Ignoranz, hätte bereits 2018 Heizungen ersetzen müssen. Bis heute ist nichts geschehen. Sieben Heizungen warten auf den Austausch, während die Stadt das GEG weiterhin als Daumenschraube für ihre Bürger verwendet. Selbst die prestigeträchtige Laeiszhalle entkam den Fängen des Gesetzes durch geschickte Zuständigkeitsverschiebung, als der Heizungsaustausch 2020 anstand.
Aber das Highlight ist zweifellos das Jugendzentrum Farmsen. Die Stadt Hamburg, vertreten durch den Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen, betreibt das Zentrum und verfügt über ein energetisches Gutachten, das den dringenden Austausch einer 41 Jahre alten Gaskessel-Heizung empfiehlt. Statt den eigenen Klimaplan zu befolgen, der Fernwärme oder Wärmepumpen vorsieht, plant die Stadt den Einbau einer neuen Brennwert-Gasheizung, da ein Anschluss ans Fernwärmenetz angeblich nicht möglich sei (BV-Drucksache – 21-7244). Hier zeigt sich die erbärmliche Doppelmoral des Senats: Während er energieeffiziente Lösungen für die Umwelt propagiert, weigert er sich, seine eigenen Immobilien den gleichen Standards zu unterwerfen.
Die Bürger Hamburgs verdienen mehr als diese offensichtliche Heuchelei. Während sie gezwungen sind, sich den harten Vorgaben des GEG zu fügen, zeigt die Stadt eine schockierende Unfähigkeit, ihre eigenen Pflichten zu erfüllen. Es ist an der Zeit, dass Hamburgs Führungskräfte sich an die gleichen Standards halten, die sie von ihren Bürgern verlangen. Sonst bleibt ihre Umweltfreundlichkeits-Rhetorik nicht mehr als leere Worte in einer Stadt, die es versäumt, mit gutem Beispiel voranzugehen.