Mit dem Bau des U-Bahn-Tunnels für die neue Linie U5 fallen die Skateranlagen in Steilshoop weg. Die Fläche (Verkehrsübungsplatz) mit Skateranlagen fürs Inline-Skaten, Skateboarden, BMX-Fahren usw. wird NICHT VERSETZT bzw. an anderer Stelle neu errichtet, wie es der Senat und die federführende Hochbahn mehrmals zugesichert haben. (Video ganz unten 👇 ) Die Steilshooper Jugend verliert einen Freizeitpark.
Das ist ein Skandal.
Folgendes Zitat vom Senat steht in der Antwort meiner Kleinen Schriftlichen Anfrage 22/12404:
„Für einen Ersatz der Skateranlage konnten keine alternativen Flächen identifiziert werden. Die Skateanlage wurde in den vergangenen Jahren nur wenig genutzt, sodass zu vermuten ist, dass bei einem Wegfall der Anlage Kinder, Jugendliche und bewegungssuchende Erwachsene weiterhin die Vielzahl der vorhandenen attraktiveren Alternativangebote im Stadtteil nutzen werden.”
In früheren Anfragen hieß es noch:
„Es ist vorgesehen, die Skateranlage vor Einrichtung der U5-Baustelleneinrichtungsfläche zu verlagern beziehungsweise neu zu bauen. Der Bezirk Wandsbek, SBH und HOCHBAHN haben eine Ersatzfläche auf dem Gelände der Sportanlage Gropiusring vorgesehen.“ (Drs. 22/5702)
„Der Senat setzt sich für einen Ersatz des Skater- und Basketballplatzes ein.“ (Drs. 22/11003)
Gerade in Steilshoop sind Jugendangebote dringend nötig
In Steilshoop haben wir
1. Einen hohen Jugendanteil. Mehr als ein Viertel der Steilshooper Einwohner sind unter 25 Jahre alt. 20,3 % – also ein Fünftel, etwa 4.000 sind in der Altergruppe 0 bis 17 Jahre. Etwa 1.500 Einwohner sind 18 bis 24 Jahre alt (Statistik-Nord, Stand 31.12.2021).
Unter 18-Jährige in der Bevölkerung:
- Steilshoop: 20,3 %
- Hamburg: 16,7 %
Jugendquotient:
- Steilshoop: 39,1 %
- Hamburg: 29,1 %
Bevölkerungsdichte in Einwohner/m²:
- Steilshoop: 7.870
- Hamburg: 2.525
Personen je Haushalt:
- Steilshoop: 2
- Hamburg: 1,8
2. Besonders viele Kinder und Jugendliche, die in Familien mit Bürgergeldbezug leben. 1.332 Unter-15-Jährige sind in Mindestsicherung, 4082 der etwa 20.000 Einwohner Steilshoops sind Leistungsbezieher nach SGB II (Statistik-Nord, Stand 31.12.2022).
Unter-15-Jährige in Mindestsicherung:
- Steilshoop: 41,6 %
- Hamburg: 18,8 %
Leistungsempfänger nach SGB II:
- Steilshoop: 21,7 %
- Hamburg 9,4 %
Viele Wohnungen hier sind überbelegt – viele Kids haben keinen richtigen Rückzugsraum, weil sie sich ihre Zimmer mit ihren Geschwistern teilen müssen oder gar kein eigenes Zimmer haben.
Nicht selten gibt es auch keinen adäquaten Schreibtisch zum Lernen und zum Erledigen der Hausaufgaben. Wozu führt das? Die jungen Leute weichen nach draußen aus.
Dort braucht es Rückzugsräume und Flächen, auf denen man Sport betreiben kann. Langeweile kann sonst zu unguten Ideen führen.
Der Wegfall der Skateranlage (10.121 m²) reiht sich ein in den Abriss der alten Schulsporthalle am Bramfelder See und der Wegfall des Fußball-Großspielfeldes, nicht weit entfernt, in Bramfeld-Nord (Stühm-Süd).
Gleichzeitig rechnet der Senat mit 10.000 neuen Einwohnern in Steilshoop, Bramfeld & Farmsen-Berne bis 2035 (Referenzwert 2020). Viele Geflüchtete sind dort noch nicht eingerechnet. Von diesen werden erwartungsgemäß viele in der Region verbleiben.
Wir können den Kindern nicht die Sportangebote rauben. Auf dem Skaterplatz konnten sie machen, was sie wollten und so laut sein wie sie wollten. Diese Flächen werden immer seltener.
Hintergrund:
Der Verkehrsübungsplatz an der Gründgensstraße (beim Café JETZT), der Anlagen zum Skaten aufweist, soll demnächst als Baustelleneinrichtungsfläche genutzt werden. Die Bauunternehmen, die an den Haltestellen – und Tunnelkonstruktionsarbeiten beteiligt sind, brauchen eine nahegelegene Fläche für Erdaushub, Baumaschinen und Material. Das ist auch verständlich.
Doch der Senat wie auch die Hochbahn haben auf Nachfrage stets angegeben, dass sich um Ersatz gekümmert würde. Das ist nun nicht mehr der Fall. Die jungen Leute Steilshoops, die hier ohne Geld, ohne Termine und selbstbestimmt die Fläche zu sportlichen Zwecken nutzen konnten, werden von Rot-Grün im Regen stehen gelassen.
Die Geschichte des Skaterplatzes und Basketballplatzes
Laut Senat in Drs. 22/11719: „Circa 1992/1993 hat das Bezirksamt auf dem Flurstück 1517 eine Skateanlage herstellen lassen. Die Finanzierung der Anlage erfolgte über Städtebauförderungsmittel in Höhe von circa 219.000 D-Mark. Das Flurstück wurde im Juni 2010 durch die damals zuständige Behörde mit sämtlichen Einbauten in das allgemeine Grundvermögen der Finanzbehörde überwiesen.“
„Der Basketballplatz wurde von Jugendlichen vom Verein „Get move“ in Kooperation mit der Alraune gGmbH im Jahr 2012 in Auftrag gegeben. Die Finanzierung erfolgte über Eigenleistungen, EU-Fördermittel und RISE.“
Was ist mit dem Basketballplatz?
Es wurde erneut geprüft, ob der Basketballplatz am jetztigen Standort erhalten werden kann. (Drs. 22/12404). Denn es wird voraussichtlich nicht die gesamte Fläche des Verkehrsübungsplatzes/Basketballplatzes benötigt. Falls ein negatives Ergebnis vorliegen sollte, wird eine Fläche an der Gründgensstr. 36 neben dem Bolzplatz geprüft
Ausblick
Anfang der 30er-Jahre, wenn der östliche Teilabschnitt der U5 fertiggestellt sein wird, ist ebenfalls nicht damit zu rechnen, dass die Skateranlage wieder aufgebaut wird – denn sie wird demnächst abgerissen, ein Wiederaufbau ist nicht geplant.
Ich werde weiterhin kritisch nachfragen und versuchen, diese selbstbestimmten Sportangebote zu erhalten.