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6.017 Wärmepumpen vs. 63.000: Hamburgs Klimaziel in weiter Ferne

Der Hamburger Senat hat sich ehrgeizige Klimaziele gesteckt: Bis 2030 sollen 63.000 Wärmepumpen in der Hansestadt installiert sein, bis 2045 soll diese Zahl sogar auf 159.000 steigen. Doch die Realität zeigt ein ernüchterndes Bild. Auf Anfrage des Bundestagsabgeordneten Christoph Ploß teilte die Bundesregierung mit, dass bis zum 31.12.2024 erst 6.017 Wärmepumpen in Hamburg installiert wurden – ein Bruchteil des angestrebten Ziels. Im August 2024 waren es lediglich 5.845. Diese Zahlen offenbaren nicht nur, dass die ambitionierten Pläne weit entfernt von der Realität sind, sondern auch, dass es nicht gelingt, die erforderliche Dynamik in den Ausbau der Wärmepumpen zu bringen.

Ein minimaler Fortschritt – und massive Herausforderungen

Ein Anstieg von lediglich 172 Wärmepumpen innerhalb eines halben Jahres macht eines deutlich: Hamburg bewegt sich in Trippelschritten auf seine Ziele zu, während die Zeit unaufhaltsam davonrennt. Um das Etappenziel von 63.000 Wärmepumpen bis 2030 zu erreichen, müssten ab sofort jährlich 12.600 neue Geräte installiert werden. Dieses Tempo scheint angesichts der aktuellen Lage schlichtweg unrealistisch. Jeder, der versucht hat, eine Firma zu finden, die Wärmepumpen einbaut, weiß: Die Wartezeiten sind lang, Fachkräfte fehlen, und der Markt ist stark überlastet.

Versäumt und verpasst: Die späte Einsicht

Der Umweltsenator hat die Brisanz der Lage lange unterschätzt. Erst jetzt, angesichts der erdrückenden Zahlen, wurde ein Förderprogramm ins Leben gerufen. Doch es kommt viel zu spät. Während in den letzten Jahren hätte gehandelt werden müssen, wurde wertvolle Zeit verschwendet. Die Planung war offenbar von unrealistischem Optimismus und unzureichendem Gespür für die Praxis geprägt.

Der späte Start eines Förderprogramms unterstreicht nicht nur die Versäumnisse, sondern wirft auch die Frage auf, ob überhaupt ein realistischer Plan besteht, die ambitionierten Ziele zu erreichen. Ohne eine grundlegende Reform der Maßnahmen und eine massive Erhöhung der Kapazitäten wird das Ziel von 63.000 Wärmepumpen bis 2030 zur Illusion.

Verunsicherung durch das Heizungsgesetz

Erschwerend kommt hinzu, dass das von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck entworfene Heizungsgesetz massive Verunsicherung bei den Bürgern ausgelöst hat. Statt Vertrauen und Handlungsbereitschaft zu fördern, hat das Gesetz das Gegenteil bewirkt: Viele Menschen stehen den geplanten Maßnahmen skeptisch gegenüber oder schieben notwendige Entscheidungen auf. Diese Vertrauenskrise in der Bevölkerung ist ein weiterer Bremsklotz für Hamburgs Wärmewende.

Fazit: Ziele ohne Plan

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Hamburg ist weit davon entfernt, die selbst gesteckten Klimaziele zu erreichen. Und einige Abgeordneten der Grünen träumen davon, dass Hamburg bereits 2035 klimaneutral werden könnte. Ambitionierte Pläne allein reichen nicht aus – sie müssen mit realistischen Strategien und konsequenter Umsetzung unterlegt sein. Was bisher fehlt, sind klare Konzepte, wie die nötige Infrastruktur aufgebaut und die Fachkräftegewinnung gestärkt werden sollen.

Der Senat steht vor einer Herkulesaufgabe. Doch ohne einen radikalen Kurswechsel wird die Wärmewende in Hamburg nicht gelingen.

 

 

Quelle: Schriftliche Frage an die Bundesregierung im Monat Dezember 2024 Frage Nr. 12/388 von Christoph Ploß