Wieder werden Millionen öffentlicher Gelder sinnlos ausgegeben, während der Senat mit kostspieligen Neubauplänen jongliert und am Ende doch auf eine günstigere Lösung setzt. Der Leidtragende? Der Steuerzahler.
Seit 2018 plant der Hamburger Senat für das Bezirksamt Wandsbek einen modernen Verwaltungsneubau auf der sogenannten Wandsbeker Zollinsel. Dafür wurde ein ambitionierter Plan entworfen, begleitet von einem internationalen Architekturwettbewerb. Die Gesamtkosten für die Planung allein wurden mit knapp 42 Millionen Euro brutto kalkuliert – eine gewaltige Summe. Doch nach nur wenigen Jahren und bereits getätigten Ausgaben von rund 47 Prozent dieser Planungskosten zeigt sich: 17,2 Millionen Euro sind verloren.
Kostenaufstellung zeigt unvorstellbare Summen für reine Planung
Die detaillierte Kostenaufstellung für das Projekt macht klar, wie sorglos hier mit öffentlichen Mitteln umgegangen wurde:
- Vorbereitung der Objektplanung: 934.000 Euro
- Bauherrenaufgaben: 6,947 Millionen Euro
- Architekten- und Ingenieursleistungen: 19,038 Millionen Euro
- Gutachten und Beratung: 5,118 Millionen Euro
- Allgemeine Baunebenkosten: 9,72 Millionen Euro
Summa summarum ergibt sich ein Betrag von 41,757 Millionen Euro nur für die Planung des Projekts – und das bei einem Vorhaben, das nun nicht mehr umgesetzt wird. 47 Prozent dieser Summe wurden tatsächlich ausgegeben.
Ursprüngliches Ziel: Ein neues Bezirksamt – jetzt alte Karstadt-Immobilie
Der Senat hat nun angekündigt, dass das Bezirksamt Wandsbek in ein bestehendes Gebäude, das ehemalige Karstadt-Haus am Wandsbeker Markt, einziehen wird. Nach neuesten Überlegungen soll das Haus umfassend saniert und als Verwaltungssitz genutzt werden, was nicht nur zentrale Lage bietet, sondern durch die bereits bestehenden Strukturen auch kostengünstiger erscheint. Hierfür wurde ein Letter of Intent mit den Eigentümern des Karstadt-Gebäudes unterzeichnet – eine Entscheidung, die den Senat angesichts der „drastischen Kostenentwicklung“ auf dem Bau- und Immobilienmarkt zum Umdenken bewegt haben soll.
Verantwortungslose Verschwendung
Die Entscheidung für das ehemalige Karstadt-Gebäude mag wirtschaftlich sinnvoll erscheinen, doch die Tatsache, dass rund 20 Millionen Euro Steuergelder bereits in das ursprüngliche Neubauprojekt geflossen sind, zeigt das Ausmaß der verantwortungslosen Geldverschwendung. Die geplanten Baunebenkosten in Millionenhöhe hätten längst umverteilt oder gebremst werden können. Doch der Senat hat sich erst spät zur Einsicht durchgerungen und setzt nun auf die Karstadt-Immobilie, was in Hamburg insgesamt nur für Kopfschütteln sorgt.
Verlierer dieser Entscheidung: Die Bürger Hamburgs
Diese Änderung bedeutet: Die aufwendige Planung und die teuren Architekturentwürfe sind – bis auf vage Zukunftsvisionen für Unternehmensansiedlungen – für die Katz. Der Steuerzahler wird erneut in die Tasche greifen müssen, um die entstandenen Planungskosten zu tragen. Solche Entschlüsse des Senats unterstreichen, wie leichtfertig mit öffentlichen Mitteln umgegangen wird. Das vorliegende Beispiel zeigt einmal mehr die Notwendigkeit einer strengeren Kontrolle und effizienteren Planung bei Bauprojekten. Hamburgs Bürger haben ein Recht darauf, dass ihre Steuergelder sinnvoll verwendet werden – und nicht im Planungschaos verschwinden.
Die Bild Zeitung hat auch bereits berichtet: https://www.bild.de/regional/hamburg/oekoprojekt-aufgegeben-finanzsenator-versenkt-17-millionen-euro-672f7bca97f2db3e32b623a5